@charak
terziffer

Wir sind gar nicht befreundet

Klar, wer meine Kurznachrichten regelmäßig liest, bekommt schon einen Eindruck davon, was mir gefällt und was ich so mache. Trotzdem schreibe ich verhältnismäßig wenig aus meinem Privatleben. Nichts darüber, was ich zum Frühstück esse; nichts, was mich gerade traurig stimmt; nichts, was ich am Wochenende geplant habe. Ich finde, Twitter ist nicht der Platz für so etwas.

So ignorant das klingt: Aber auf Twitter bin ich nicht an der anderen Person interessiert. Ich folge ihr vielmehr wegen ihrer Ideen, Vorstellungen und Meinungen (gut, das ist zumindest ein Teil der Person …). Persönliche Anteilnahme am Leben eines anderen Menschen ist meiner Meinung nach über das Internet nicht möglich. Dazu übermittelt es ein zu unvollständiges Bild.

Ich finde es zum Beispiel selten gut, jemandem online/öffentlich zu gratulieren. Wenn man mit dem anderen außer der Netzbekanntschaft nichts verbindet, dann verkommt der ehrliche Glückwunsch zu Selbstprofilierung und Gruppenzwang (vor allem in Foren). Und obwohl bei Facebook von „Freunden“ die Rede ist, handelt es sich dabei eigentlich in erster Linie um bloße Kontakte. Die Freundschaft begründet sich bestimmt nicht auf diese Vernetzung. – Was natürlich nicht heißt, dass aus anfänglichem Folgen oder einer Kontaktanfrage später nicht auch eine echte Freundschaft entstehen kann. Die pflege ich dann aber lieber offline.

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Rubrik(en):  #sujet 

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